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Freundschaft in der Warteschleife16. Apr 2022 |
An meinen Freund, aus so vielen Gründen haben wir uns auseinandergelebt. Dabei ist egal, wo hier der Fehler lag. Darum geht es nicht. Mir ist egal, was zwischen uns vorgefallen ist. Freundschaft rechnet nicht auf. Was auch immer Du getan hast, hat keine Bedeutung. Letzten Endes ist all das unwichtig, denn, ob begründet oder nicht, habe auch ich Einiges zu verantworten. Es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Vor seinem Handy zu sitzen und sich schon beim Gedanken überfordert zu fühlen ist furchtbar. Doch das ist kein Grund, seine Freunde zu vernachlässigen. Es tut mir leid, dass ich nicht weiß, was in Deinem Leben geschieht, dass ich nicht weiß, wie es Dir geht und was Du machst. Klar denkst Du über vieles anders als ich. Wir sind einfach unterschiedlich geprägt worden. Aber heißt, dass, dass wir dem erlauben dürfen eine lange Freundschaft zu zerstören? Auch wenn die Gesellschaft Toleranz mit Akzeptanz verwechselt, heißt das doch nicht, dass wir dasselbe tun müssen, oder? Wir können zwar nicht alle Dinge tolerieren, aber wir können doch wohl trotzdem jeden akzeptieren. Es tut mir leid, dass ich Dich nicht verstehe. Es tut mir leid, dass ich Deine Ansichten nicht teilen kann. Aber vor allem tut es mir leid, dass ich Dich so offensichtlich nicht akzeptieren kann. Ich will, und bin bereit zu lernen, doch ich kann nicht; in dieser Geschwindigkeit. Es tut mir leid, dass ich Dich nicht unterstützen konnte. Wer weiß, was Du alles durchgemacht hast. Offensichtlich: ich nicht. Meine Versprechen, die ich Dir gegeben habe, konnte ich die einhalten. Es tut mir leid, dass ich Dir keine Hilfe habe zukommen lassen können, dass ich nie da sein konnte, wenn Du es gebraucht hast und Dich allein gelassen habe. Meine letzten Jahre waren die Hölle. Nichts, das ich in meinem Leben angepackt habe, hat funktioniert. Job, Familie, Hobby, Beziehung. Mit der Zeit hat sich ein Berg angesammelt, den ich nicht mehr fähig bin, zu erklimmen. Ich bin ein emotionales und mentales Wrack. Es tut mir leid, dass ich nur noch an mich gedacht habe. Meine Psyche ist komplett zerstört. Jeder Tag für mich ist anstrengend und das beginnt schon mit dem Aufstehen. Aber dass darf keine Entschuldigung sein, mich und meine Probleme, über Deine zu stellen. Ich habe Dich zwar nicht vergessen, doch wie sollte es anders wirken, wenn es nur um mich geht? Macht das alles einen Unterschied? Nein. Denn so sehr ich auch möchte, die Situation wird sich nicht ändern. Ich kann mich nicht melden. Ich möchte so sehr, doch meine Verfassung lässt dies nicht zu. Doch auch wenn das keine Entschuldigung ist, kann ich das nicht ändern. Am Ende bist Du ein wichtiger Teil meines Lebens. Auch wenn ich das aktuell nicht auslebe, hoffe ich, dass sich das irgendwann in der Zukunft ändern wird. Bis dahin bleibe ich weiter Dein Freund, wenn auch aus der Ferne, in Gedanken, jeden Tag, bei Dir. |