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Der Liebesbrief eines Verwirrten

02. Feb 2023

an Julia von Romeo

Hi Julia,

man sollte zwar keine Schlussfolgerungen zu etwas bringen, das noch nicht geschehen ist, aber ich nehme fast an, heute kommt der längste Tagebucheintrag während der gesamten Tourzeit. Wir haben Halbzeit; die Hälfte ist um. Und nach dieser Hälfte bin ich mir umso sicherer, dass etwas zwischen uns gewaltig schiefläuft. Ich glaube kaum, dass es an Dir liegt. Wenn jemand schuld daran ist, dann bin ich das. Ich kann es nicht beschreiben, aber es kommt - wie immer - andauernd genau dasselbe raus. Ich formulier es jetzt aber mal etwas anders; sehr direkt: "Ich liebe Dich, und hasse Dich dafür."

Genau wie dieser Satz macht einfach alles keinen Sinn. Ich bin restlos überfordert mit den Dingen, die Du sagst und tust. Alles, einfach alles, lässt sich darauf runterbrechen, dass ich keine richtige Ahnung mehr hab, wo ich eigentlich stehe. Du warst diejenige, die mein Leben in den letzten Jahren entscheidend geprägt hat. Dafür bin ich Dir unglaublich dankbar. Doch das hättest du nicht machen dürfen. Denn mit Dir hat alles erst begonnen. Dadurch stehe ich ja erst in dieser Situation, in der ich einfach nicht mehr verstehe, was hier abgeht. Deshalb schulde ich dir so unglaublich viel. Ich kann nicht sagen, wie mein Leben heute aussähe. Oder…

Du hast mir die Möglichkeit gegeben, mich in meinem Traum, den ich auch immer noch habe, zu verwirklichen. Den Traum auf der Bühne Musik zu machen. Und es hat sich gezeigt, dass es tatsächlich funktioniert. Warum hast du das getan? Wir sehen uns andauernd, wodurch ich aus meinem Gedankenstrudel nicht mehr rauskomme. Hast Du Dir schon mal überlegt, ob nicht vielleicht ein anderer als Dein Drummer besser geeignet wäre? Oder zumindest ähnlich gut? Dadurch hast Du mir gezeigt, dass mein Traumberuf im tiefsten Herzen wirklich meine Berufung ist.

Dank Dir und Deinen sehr treffenden Worten habe ich es geschafft, eine komplett neue Richting in meinem Leben einzuschlagen. Ohne das würde ich immer noch nur traurig meine 8 Stunden täglich abarbeiten; keine Ahnung, ob ich mich jemals neu umgeschaut hätte. Keine Ahnung, ob ich überhaupt noch da wäre, ohne Dich. Nicht nur allein die Tatsache hat mir klar gemacht, dass das, was ich für Dich empfinde, nicht von irgendwo kommt. Es scheint fast so, als ob mein Leben ohne Dich komplett aus den Bahnen geraten wäre. Mein Leben ist komplett abhängig von Dir. Wie könnte ich mir auch nur im Geringsten vorstellen, wie es ohne Dich gelaufen wäre?

Durch Dich habe ich angefangen, ein soziales Leben zu leben. Mir war schon immer bewusst, dass ich kein sonderlich sozialer Mensch bin, aber mit so viel hätte ich nicht gerechnet. Hättest Du das doch nur gelassen. Mein Leben war vor Dir ja schon beinahe einfach. Erst als Du kamst, wurden die komplizierten Dinge, von denen ich nichts wusste, wichtig. Erst durch diese Dinge versuche ich zu verstehen, wie die Signale eines anderen Menschen funktionieren, zum Beispiel bei Dir. Und diese Signale verwirren nur.

Und dank Dir habe ich mich eigentlich erst in Dich verliebt. Nur durch Dich, und alles, was Du in meinem Leben getan hast, habe ich erst wirklich gelernt, was es heißt, wenn mir eine Person wirklich wichtig ist. Das wusste ich vorher nie, denn es gab vor Dir nie eine Person, von der ich in diesem Maße abhängig war. Das warst erst Du. Alles was ich durch dich gelernt habe und habe lernen dürfen, war für mich ein großer Sprung in die richtige Richtung. Nur hat dieser Sprung einen fahlen Beigeschmack. Die Tatsache, in Dich verliebt zu sein, bringt mich immer mehr dazu verrückt zu werden. In meinem Kopf herrscht nur noch Chaos. Eigentlich gibt es nur noch ein richtiges Thema, das mich die ganze Zeit, durchgängig, beschäftigt: Du! Und das wird mir zu viel. Es ist verdammt scheiße verliebt zu sein. Warum kann man das nicht einfach abstellen? Auch wenn ich nicht vorhabe, einmal alleine zu sterben; Warum kann ich mein Leben nicht erst einmal ohne diesen Unsinn aufräumen, der mit jedem Mal intensiver, verrückter, unverständlicher, dämlicher, kontraproduktiver und unkontrollierbarer wird? Ja, ich liebe Dich. Und genau diese Tatsache lässt mich Dich genau dafür hassen. Weil Du mit Deinem ganzen Sein, mit allem was Du sagst, tust und bist, mein Leben vollständig veränderst. Du hilfst mir mein Leben neu aufzubauen und zerstörst dafür mein Leben.

Ob man das im Text sieht, weiß ich nicht, aber ich sitze hier fast weinend vor meinem Laptop und weiß nicht was ich machen soll. Ich kann nicht länger so weiter machen, weil es mich innerlich vernichtet, aber kann auch nicht aufhören, weil ich Dich brauche.

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